Geschichte der Ortschaft
Oberbrombach
wurde erstmals im Jahre 1324 urkundlich erwähnt. Zehn oder gar zwölf
Familien wohnten damals hier. Es ist anzunehmen, dass der Ort schon
lange davor als dauerhafter Siedlungsplatz bestanden hat. In der
betreffenden Urkunde wurden 12 Männer namentlich benannt, die sich
gegenüber der Gräfin Loretta von Sponheim zur Verhinderung der
Landflucht verbürgen mussten. Oberbrombach war danach zu jener Zeit ein
für die damaligen Verhältnisse bedeutender Ort. Die Siedlung war ehemals
durch ihre Lage im Schnittpunkt uralter Verkehrslinien sehr begünstigt.
Hier kreuzten sich die Straße von Metz über Birkenfeld nach Oberstein,
und von der Pferdshöhe durch den Ort führend die Wegverbindung von der
Mosel über Allenbach zur Frauenburg, die weiter zum Glan führte. Gut hundert Jahre nach der erstmaligen urkundlichen Erwähnung war der Ort menschenleer. Wahrscheinlich waren die Bewohner der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts grassierenden Pest zum Opfer gefallen. Im sponheimischen Gültbuch von 1438 wurde vermerkt, dass 10 erbliche Bauernstellen vorhanden seien, aber niemand wohne mehr dort. 1465 waren wieder 4 Gehöfte bewohnt, im Jahre 1563 zählte man 12 und 1607 sogar 27 Familien. Im 30jährigen Krieg war Oberbrombach, wie auch die übrigen Ortschaften der Umgebung, hart betroffen. Nach dem Ende des Krieges zählte der Ort noch 7 Familien. Nur sehr langsam erholte sich die Bevölkerung während der folgenden Jahrzehnte. Erst 1723 zählt man wieder 17 Bauerngehöfte mit 81 Einwohnern im Ort. 1777 zählte man 34 Familien und 160 Einwohner. Die zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Fläche wurde zur Ernährung der Bevölkerung knapp. Mehrfach mussten die Gemeindeoberen die Hilfe des Amtes in Birkenfeld in Anspruch nehmen, um die angestammten Gemarkungs- und Wiederrechtsgrenzen gegen die Viehherden der Gemeinde Rötsweiler und der Pächter des herrschaftlichen Winnenberger Hofes zu verteidigen. Um 1780 kamen die ersten gemeindlichen Landverteilungen in Gang, d. h. gemeindeeigenes Land wurde in privates Eigentum verteilt, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Von 1830 bis 1890 sind 91 Personen aus dem Ort ausgewandert. Die meisten aus reiner Not, um vorwiegend in Nord- und Südamerika eine bessere wirtschaftliche Basis zu suchen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat das Achatschleifergewerbe in der Gemeinde Fuß gefasst. Wer nicht genügend landwirtschaftlichen Grundbesitz hatte, um seine Familie zu ernähren, musste sich nach einem zusätzlichen Erwerb umsehen. Sie gingen vorwiegend in die Wasserschleifen am Schwollbach, einige auch in die Schleifen an der Nahe. Blick vom Nahefels Die einzige auf der Oberbrombacher Gemarkung um 1850 gebaute Wasserschleifer an der Nahe wurde beim Bau der Rhein-Nahebahn schon 1856 wieder abgerissen. Eine große Erleichterung für die landwirtschaftliche Bevölkerung im Ort war die Anschaffung einer gemeinschaftlichen dampfangetriebenen Dreschmaschine. Im Jahr 1884 wurde von den ortsansässigen Bauern eine "Dampf-Dresch-Actiengesellschaft" gegründet. In den folgenden Jahren war die Oberbrombacher Dreschmaschine auch in vielen Orten der Umgebung im Stundenlohn im Einsatz. Im Gegensatz zur allgemeinen Armut des größten Teils der Bevölkerung im Ort stand in der zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts der Reichtum der Gemeinde. Keine Gemeinde weit und breit verfügte über soviel Geldvermögen wie Oberbrombach. Über Jahrzehnte ließen die Schöffen und Gemeindevertretungen uralte Waldbestände, vorwiegend Eichen und Kiefern, in regelrechtem Raubbau einschlagen, um mit dem Erlös die Gemeindkasse zu füllen. Auch die Lohverkäufe brachten bis 1890 gute Gewinne. Die Gemeindevertretungen jener Zeit betätigten sich wie Bankiers. Die Erträge wurden im großen Stil als verzinsliche Darlehen an Kreditnehmer der weiteren Umgebung ausgeliehen und teilweise auch in festverzinsliche Obligationen angelegt. 1825 stellte die Gemeinde erstmals ein Hirtenhaus als "Schullocal" zur Verfügung. 1842 wurde das erste neue Schulhaus erbaut. 1887 hat die Gemeinde einen Friedhof errichtet. In den folgenden Jahren wurde mehrfach über eine zentrale Wasserversorgung diskutiert. Der Bau der Wasserleitung, die aus zwei Quellen in mehr als 6 km Entfernung oberhalb von Leisel gespeist wurde, kam aber erst 1908 zur Vollendung. Gleichzeitig wurde ein neues Schulhaus geplant, das 1911 fertiggestellt wurde. Altes Schulgebäude Im Jahr 1912 wurde die Gemeinde an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Im gleichen Jahr erhielt auch die Dreschmaschine einen elektrischen Antrieb. Nun gab es auch für die vielen Schleifer im Ort eine große Erleichterung. Anstatt täglich den weiten Weg in die Wasserschleifen anzutreten, wurden an den Häusern im Ort Schleifräume angebaut, wo die Schleifsteine elektrisch angetrieben wurden. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zeichnete die Gemeinde aus ihrem großen Geldvermögen beträchtliche Kriegsanleihen. Die gemeindliche Glocke wurde zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Nach Kriegsende war aller Reichtum der Gemeinde dahin. Nach 1920 wurde Oberbrombach selbst Kreditnehmer. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg kamen die ersten Edelsteinschleifer im Ort auf. Ab dem Ende der zwanziger Jahre nahmen die Diamantschleifer rasch an Bedeutung zu. Zwischen den beiden Weltkriegen waren mehr als die Hälfte aller ortsansässigen Familien Schleiferbauern. Nach dem dominierenden Gewerbe der Schleifereien waren die übrigen Handwerker im Ort zahlenmäßig unbedeutend. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich ein schneller wirtschaftlicher Wandel im Ort vollzogen. Die Landwirtschaft hat schnell an Bedeutung verloren. Die Schleifereien erlebten vorübergehend eine wirtschaftliche Blüte, die dann aber auch schon in den sechziger Jahren wieder vorüber war. Naheweg Nachdem der Schulbetrieb endgültig in die Mittelpunktschule nach Niederbrombach verlagert wurde, hat die Gemeinde 1981 die beiden Schulsäle zu einem Gemeinschaftshaus umgebaut. In den 1990er Jahren wurde das Abwasserkanalsystem erneuert und die Dorfstraßen mit Pflaster bzw Asphalt bedeckt. Heute sind die Erwerbstätigen so gut wie ausschließlich als Arbeiter und Angestellte außerhalb tätig. Von den ehemals mehr als 40 landwirtschaftlichen Voll- und Nebenerwerbsbetrieben sind nur noch 2 vorhanden. |